RECYCLING MEMORY

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Ein Prinzip meiner Installationen ist die Recycling Memory. Die Arbeiten sind als Kunstprogramme mit offenen Systemen organisiert. Das heißt, ich projiziere auf die Kunst selbst den wichtigsten technologischen Grundsatz der Zukunft, der für das Überleben der Menschheit auf der Erde mitsamt ihrer Umwelt und ihren Ressourcen unentrinnbar ist.

Recycling Memory beschäftigt sich immer mit Erinnerung. Das menschliche Leben realisiert sich selbst durch Erfahrung des Erinnerns zwischen zwei Punkten der Zeit. In meiner Arbeit mache ich keine dokumentarischen Interpretationen der Vergangenheit oder benutze sie beispielhaft. Sondern ich arbeite mit Elementen und Materialien aus Strukturen der Erinnerung durch Wiederverarbeitung und Wiederverwertung. Die Erinnerung hat nichts mit Vergangenheit zu tun, wohl aber mit der Gegenwart und der Zukunft.

Mein Versuch ist, die Zusammenhänge zwischen essentiellen, existentiell entscheidsamen Metaphern von heute zu reflektieren. Das bedeutet die Entwicklung eines authentischen, transkulturellen Kunstmodells der neuen europäischen Situation, und einer komprimierten Sprache durch Komplexität.

Meine Sprache funktioniert so wie Designs von Objekten und ihren Bedeutungssammlungen in der Werbung. Ich nehme so aus den gegebenen Strukturen, wie die Medien selbst über die Wahrheit als Information für das vergängliche Verständnis verfügen: einfach und gleichzeitig kompliziert.

Durch den rein konzeptuellen Hintergrund meiner Arbeiten sind die konkreten Objekte künstlich organisiert: sodass sie die Ideen selbst sind. So kann ich verschiedene Geschichten, Erfahrungen und Zeichen in eine Ebene integrieren und in eine spezifische, recycelte Informationsebene inkorporieren.

Die Kunst kann spezifische Simultanität unterschiedlicher Prozesse zeigen. Zyklen der Existenz, markierbar durch Kreise oder Linien, die die Punkte zwischen Geburt und Tod verbinden, gehören nicht nur zu Menschen und Lebewesen überhaupt, sondern können auch als gesellschaftliche Kategorien interpretiert werden. Diese können mit künstlerischen Mitteln konkretisiert bzw. "objektualisiert" werden.

Laszlo Kerekes (1993)